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Wasteler 1 & 2

 

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Plattenvereinigung, Berlin & Theater Chemnitz
Premiere WASTELER 1: 20. Mai 2010, Premiere WASTELER 2: 27. Mai 2010

Unser Problem ist nicht die Mauer. Unser Problem sind die Männer.
(aus Wieland Specks Westler)

Das erste, was man sieht, sind Hochhäuser in L.A. Dabei sind wir doch eigentlich irgendwo im Herzen einer ostdeutschen Metropole, oder nein, ganz nah an der Mauer, aber in Westberlin. Da, wo Berlin am meisten Drehschreibe ist zwischen Ost und West. Und auf der dreht und dreht und dreht sich eine Platte: West of the wall, mit fünfundvierzig Umdrehungen pro Minute, und schon sind wir mittendrin im kleinen Plattenspiel.

Wir setzen sie fort, unsere Kunst des niederen Abschreibens! Abgeschrieben wird noch einmal aus einer ziemlich langen Geschichte mit Namen Berlin. Und aus der Geschichte von Alt- und Neubauten in Chemnitz, the city formerly known as Karl-Marx-Stadt. Es sind Gespenster, die uns verfolgen, mal in einer Untergrundbahn, die durch bewachtes Feindgebiet geistert, mal auf einem einst bevölkerten und jetzt ausgestorbenen DDR-Einkaufsboulevard.

Wasteler 1&2 bringt die Gebäude aus Beton und Ideologie und ihre jeweiligen Geister zum Sprechen, ob im Wedding oder in Karl-Marx-City: Plattenbauwohnungen aus West und Ost treffen aufeinander und werden zusammengesetzt zu einem neuen alten Haus. Aber niemand weiß, wo welches Bauteil eigentlich hingehört. Das ist unser Haus, dessen Montage wir lieben!
Um den hybriden Container herum und auf seinen Zimmerwänden laufen jedenfalls schon lauter Filme, und einer davon heißt Westler. 1985 dreht Wieland Speck fürs ZDF diese Liebesgeschichte zwischen zwei Männern aus West- und Ostberlin, die im Stadtraum beginnt, in den Blicken, im Umherschweifen, im sich-Annähern und sich-Entfernen. So funktioniert sie, die Praxis des Cruising, die den Raum in Bewegung bringt. Können wir, wenn wir den Vorwendefilm nach der Wende nachstellen, etwas über diesen Raum erfahren, den es nur versteckt gibt, als heimliche Liebe? Im Darkroom wird die Geschichte entwickelt. Bis es westlicher nicht mehr geht.

Von: Jörg Albrecht (Text), Bernd Biemüller (Technik), Matthias Grübel (Musik), Janna Horstmann (Schauspiel), Steffen Klewar (Regie/Schauspiel), Caspar Pichner (Bühne), Wilma Renfordt (Dramaturgie), Torsten Schwarzbach (Technik), Nicolai Sinn (Assistenz), Sebastian Straub (Schauspiel), Joachim Weber (Video) & friends

WASTELER 1: Produktion von copy & waste in Kooperation mit dem Projekt „Plattenvereinigung“, WASTELER 2: Produktion für das Festival „Chemnitz – schönste Blume des Ostens!“

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